Kapitel 6: Dunkel ist die Nacht

Kapitel 6: Dunkel ist die Nacht

Dunkel ist die Nacht in jener Zeit, wo die Mythen und die Geschichten lebendiger waren als je zuvor. Seit Anbeginn der Zeit begleitet uns der Tag- und Nachtzyklus, wie ein nie enden wollender Kreislauf, aus Licht und Schatten. Es war eine Abgrenzung zweier Welten, die sich meist nicht begegnetet, es denn man war unvorsichtig. Sobald das helle Sonnenlicht vom Himmel verschwand, begaben sich die Menschen schon seit ewigen Zeiten in abgesicherte Räume, um Schutz vor den Gefahren der Nacht zu suchen. So war es auch in dieser Nacht und alle Bewohner des Dorfes, befanden sich in ihren Häusern.

Die Wolken hatten sich mittlerweile vollständig verzogen und der nächtliche Himmel über dem friedlichen Dorf, war übersät mit unzähligen Sternen welche auf den ersten Blick als ziemlich chaotisch erschienen. Doch bei genauer Betrachtung erkannte man Formationen und Gebilde, an denen man sich orientieren konnte. Schon immer zog der Sternenhimmel seine Beobachter in ihren Bann. Und schon immer orientierten sich reisende in der Nacht an den Gestirnen. Die wohl berühmtesten waren die heiligen drei Könige, die auf ihrer Suche, nach dem Sohn Gottes fündig geworden waren.

Diese Nacht war kühl und durch die klare Luft leuchteten die Sterne heller als in den Nächten zuvor. Klare helle Punkte über den ganzen Horizont verteilt. Selbst die Milchstraße war eindeutig zu sehen in dieser Nacht. Ein Atemberaubender Anblick, für jeden der daran teilhaben durfte.

An den Waldesrändern stieg leichter Nachtdunst auf und hüllte die Bäume in ein milchiges Gespinst aus wabernden Gebilden. Leichter Wind bewegte den Dunst an den Stämmen vorbei und ließ diesen an den Rinden emporquellen. Ein Kautz ließ seinen Ruf durch die Nacht schallen und durchbrach die friedliche Stille.

Jeder Bewohner im Dorf schlief zu dieser Zeit bereits und keiner von ihnen bemerkte, dass sie schon seit längerem beobachtet wurden. Etwas starrte sie aus der Finsternis der Wälder an. Schatten die sich durch die Nacht bewegten. Leise und zielgerichtet. Selbst die aufgehende Mondsichel, vermochte die Gefahr nicht anzuzeigen, die dort lauerte. Alles wirkte so friedlich und ruhig. Und dennoch drohte Gefahr, von einem Feind den hier niemand vermuten würde. Eingekesselt von allen Seiten, steuerte etwas durch den Wald auf das Dorf zu.